Am Dienstag den 4. Mai 2010 verstarb früh morgens im Alter von 84 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit unser geliebter Vater, Großvater und Ehemann Fritz Rupprecht Mathieu in seinem Haus in Ratingen-Hösel.
Wir möchten diese Seite einem außergewöhnlichen Menschen widmen, der wohl jedem, der ihn näher kannte kostbare Erinnerungen und besondere Momente geschenkt hat.
Alle Besucher sind herzlich eingeladen, hier zusammen mit uns einige Momente des stillen Andenkens zu verbringen, sich in das Kondolenzbuch einzutragen oder auch ihre ganz persönliche Mathes-Geschichte zu erzählen.
Die Beisetzung fand am Mittwoch, den 19. Mai um 12:00 Uhr auf dem Waldfriedhof in Ratingen-Hösel, Sinkesbruch statt.
39 Einträge
Ich bin vollkommen zufällig und scheinbar mit als erstes hier gelandet. Ich kannte Mathes nur flüchtig aber trotzdem ist er mir in reger, guter Erinnerung, und das nicht nur wegen dem Kopfstand auf der Mauer. Mein herzliches und tief empfundenes Beileid.
Völlig überraschend haben wir heute die Todesanzeige in der Rheinischen Post gelesen.
Mit Ihm ist ein Stück Höseler Geschichte gestorben. Wir werden die Unterhaltungen von Pferdefreund zu Pferdefreund vermissen und uns immer wieder gerne an die Treffen vor seinem Haus erinnern! Danke!
Ein großartiger Mensch ist von uns gegangen.
Er wird nicht nur der Familie fehlen, sondern auch uns, dem HBSV und Hösel.
Danke für die unvergesslichen Stunden mit dir Opa Mathes.
Mein herzlichstes Beileid.
Geschichten, ja da könnte ich sicher einige erzählen. Im Nachhinein kann ich nur sagen, er war ein einmaliger Mensch und wird bei uns allen eine Lücke hinterlassen, welche keiner schliessen kann.
Opa Mathes ich danke Dir, daß ich an Deinem Leben teilhaben durfte und das Du meins um vieles bereichert hast. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie
Nun ist er gegangen, der „letzte Cowboy“ von Hösel, von dem wir manches über unseren Ort und seine Menschen erfahren haben. Es ist schade um diesen guten Mann, den wir schon jetzt vermissen und nicht vergessen werden! Möge er seinen Frieden finden. Unsere herzliche Anteilnahme gilt seiner Frau und seinen Kindern!
Ich war völlig geschockt, als ich die Anzeige vom Heimgang von Opa Mathes gelesen habe. Ich habe mich oft mit ihm über die Pferde unterhalten und durfte vor ein paar Jahren sogar seinen Reitplatz nutzen. Er war ein großartiger Mensch mit einem gutem Herzen und unglaublich vielen interessanten Geschichten. Ich werde den Anblick vermissen wie er mit seinem Pferd an meinem Küchenfenster vorbeireitet. Er ist ein Unikat in Hösel. Machs gut, Opa Mathes!
A favorite uncle; a brilliant artist; trumpet-playing „Happy Birthday“ down the telephone and falling into the pool fully-clothed…; generous, kind (Konrad, a little boy, was allowed to change gear in the car! And I, also a little boy, was rather jealous!), gentle, funny, and – a true Mathieu – a bit mad. It is a privilege to share his name, and our thoughts and deepest sympathies are with Ruth, Walther and Konrad.
Er wird uns fehlen, der Nachbar Mathieu, aber wir werden Ihn in guter Erinnerung behalten als einen ungewöhnlichen Menschen, immer interessiert,
voller – oft ungewöhnlicher – Ideen. Sein Bild von unserem Haus, ein Geschenk so nebenbei, wird uns immer an ihn erinnern. Unsere herzliche Anteilnahme gilt seiner Familie.
Der eigenwillige, geheimnisvolle Nachbar ist ein fester Bestandteil meiner wertvollen Erinnerungen an meine Kindheit in Hösel. Mit stillem Gruß aus Frankfurt am Main, Ihr Hendrik Gienow
Er war ein guter Freund und wie der Opa meiner Katharina. Ein Mensch mit einem großen Herz. Ich werde mich immer daran erinnern, wie wir bei Whisky und Tee auf den Pferden ritten. Schön, dass es Dich gab. Mein Mitgefühl gilt seiner Familie.
Fritz R. Mathieu war für mich ein väterlicher Freund und einer der wertvollsten Menschen die ich jemals kennengelernt habe. Ich bin dankbar dafür das ich ihn seit meiner Kindheit erlebe durfte. Niemand war selbstloser und hilfsbereiter als er. Er hat mir in schwierigen Zeiten sehr geholfen, ich habe ihm sehr viel zu verdanken und es bedrückt mich sehr, dass jetzt keine Zeit mehr bleibt ihm das zu sagen, was ich ihm noch so gerne gesagt hätte. Sein Lachen, seine Herzlichkeit, sein Mitgefühl.., er fehlt mir sehr. Unser lieber Fritz R. Mathieu steht für die Hoffnung auf ein herzliches Miteinander, eine bessere Welt. Ich wünsche mir sehr, dass wir uns in einer anderen Welt wiedersehen und bete dafür. In immer währender Dankbarkeit bleibe ich sein Wilhelm
Im Alter zwischen 8 und 15 Jahren war ich wohl mehr bei Herrn Mathieu und seinen Pferden als an irgendeinem anderen Ort. Für mich war er wie ein zweiter Großvater, dem ich wunderschöne, spannende und unvergessliche Kindheitserinnerungen zu verdanken habe. Ich habe nie wieder einen Menschen kennengelernt, der so unkonventionell und genauso gelebt hat, wie er es wollte – das hat mich immer sehr beeindruckt und geprägt! Danke für alles, ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder. Mein herzliches Beileid gilt der Familie.
„Mathes wir werden Dich nie vergessen!“
Wir haben viele schöne Stunden zusammen gewerkelt und die prachtvollen Karnevalswagen gebaut;wir haben viel von Dir gelernt und Dich gern gehabt.
Wir bedauern sehr, dass wir Dir nicht mehr die Hand reichen konnten, um Lebewohl zu sagen.
Deine Taten und künstlerische Arbeiten werden uns ewig in Erinnerung bleiben.
„Fare-well“ und ein herzliches Beileid für Deine Familie.
Am 4.ten Mai haben wir unseren lieben Freund Mathes verloren, von dem wir viele Geschichten erzählen können und wieder neu durchleben werden. In unserem Haus werden wir ihn als einzigartigen Berater und Künstler in Erinnerung behalten. Immer kam er kurz vorbei und war schnell wieder weg. Er kommt nicht mehr, deshalb sagen wir heute „adieu“ lieber Mathes, wir haben dir viel zu verdanken. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt der ganzen Familie besonders seiner Frau und seinen Söhnen.
Opa Mathes war ein guter Freund für mich. Bis letzes Jahr war ich fast jeden Tag bei ihm und seinen Pferden. Er war stehts freundlich und kam immer auf die schrägsten Ideen. Er erzählte mir viele unglaubliche Geschichten. Opa Mathes brachte mir das reiten bei und eine Menge über das leben. Ich vermisse unsere schönen Ausritte und deine Ideen. Ich werde dich nie vergessen. Danke für eine so schöne Zeit und dafür das ich an deinem Leben teilhaben durfte. Auch mein Mitgefühl gilt seiner Familie.
Ich bin stolz Herrn Mathieu gekannt zu haben.
Lieber Herr Mathieu!
Sie haben mit mir und meiner Freundin Jessica zusammen(als Kinder) die schönsten Stelzen der Welt gebaut! Danke dafür!
Lieber Herr Mathieu,
ja, die Stelzen wunderschön, so lang wie Christiane und ich sie wollten, so bunt, wie wir es gern hatten. Wenn wir vor Ihrer Tür standen, dann hatten Sie immer Zeit für uns in einer Kindheit, die so anders war als das, was viele Kinder heute erleben. Als ich Sie das letzte Mal besuchte, da brachte ich Ihnen auf Ihren Wunsch ein Foto von dem Bild, das Sie für mich vor langer Zeit gemalt hatten. Damals wünschte ich mir so sehr ein Pony oder ein kleines Pferd — da haben Sie mir einfach eines gemalt. Das Bild hing in meinem Kinderzimmer über dem Bett. Nun hängt es seit Jahren über den Betten meiner eigenen Kinder. Und vielleicht, eines Tages, hängt es über den Betten derer Kinder. Mich wird es immer an Sie und an meine Kindheit erinnern. Vielen Dank, dass es Sie gab. Vielen Dank an Ihre Familie, dass diese Sie mit uns geteilt hat.
Nach 32 Jahren guter Nachbarschaft mit diesem Künstler und Naturfreund werden wir diesen Ur-Höseler sehr vermissen. Seine unglaublich typischen Porträts unserer Söhne und ein grosses “Turner“ Bild, das wir auf seiner letzten Ausstellung hier im Haus Oberschlesien erwarben, werden bleibende Erinnerungen an ihn sein.
Lieber Mathes,
Es ist schön, dich kennen gelernt zu haben. (Allein schon, um zu wissen, dass auch andere Menschen mit einem etwas verrückten Sturkopf als Vater aufwachsen mussten…)
Viele Geschichten und Erinnerungen verbinde ich mit dir und eurem Haus in Hösel, in dem ich mich durch deine herzliche Art immer willkommen gefühlt habe. Dein legendärer Kopfstand, die immer wieder gern gehörte Geschichte, wie du den Bankräuber gefangen hast, der fantastische Trick mit der auf einer dünnen Stange balancierten Flasche, dein selbstbedrucktes Unterhemd, die etwas missglückte Beseitigung eines Wespennests, das rohe Ei, das du mir einmal als „Medizin“ einflössen wolltest und dessen ich mich nur mit viel Mühe und Not erwehren konnte, der dicke Monsterfrosch, der zu mir in den Badeteich sprang und vor dem du mich gerettet hast, der Geruch der Pferde, das schöne blaue Westerntor zum Garten, das Stroh im Bett, wenn man bei euch übernachtet hat… so viele Geschichten, die zu einem Teil meines Lebens geworden sind und an die ich mich immer gern und mit einem Lächeln zurückerinnern werde.
Auf Wiedersehen, Mathes! Mein aufrichtiges Beileid an die ganze Familie!
Kathrin
„Der Mann aus dem Wald“
Öfters waren wir mit der Kindergartengruppe im Wald am Höseler Haus. Dort trafen wir Ihn, „den Mann aus dem Wald“. Du wusstest alles was uns interessierte, du kanntest jeden Winkel und jedes Versteck und konntest so tolle Geschichten erzählen.
Wir werden dich sehr vermissen!!!!
Deine Kinder aus dem Kindergarten
sowie Tanja und Steffen.
Als Jugendlicher hatte ich mit Konrad zusammen meine erste Band.
Wir probten im Keller im Hause Mathieu. Unsere ersten unbeholfenen musikalischen Gehversuche, die man im Wohnzimmer sicher noch ziemlich laut hören konnte, wurden vom Hausherrn ausdrücklich unterstützt.
Einmal überraschte mich Herr Mathieu mit einem selbstgeschitzten, (und von ihm erfundenen) doppelseitigen Trommelstock. Und es blieb nicht die einzige Überraschung, die er für uns bereit hielt.
Und so hatte ich damals immer viel Spaß in Hösel und werde Herrn Mathieu für immer als einen herzensguten, originellen Menschen erinnern.
Sein Tod macht mich sehr traurig und ich möchte allen Hinterbliebenen
auf diesem Wege mein herzliches Beileid aussprechen.
Ich hatte leider nur einmal die Ehre und das grosse Vergnügen Herrn Mathieu zu begegnen. Mein aufrichtiges Beileid der ganzen Familie.
Stefan Bierl
Lieber Mathes,
ich danke Dir für die kurze Zeit, in der wir uns gekannt haben. Deine große Neugier, deine Herzlichkeit und dein wacher Verstand werden immer in meiner Erinnerung bleiben.
Genau wie du in Hösel an jeder Ecke deine Spuren hinterlassen hast, hast Du auch schon nach unserem ersten Treffen ganz viele Spuren bei mir hinterlassen.
Ich fühle zutiefst mit der ganzen Familie den Schmerz über die große Lücke, die bleibt.
Gute Reise Mathes!
Sabrina
Mein Lieblingsgedicht für Rupprecht Mathieu, den genialen Maler und Bildhauer.
In Erinnerung an wunderschöne Sommerstunden, wo Du mich als Ehemann von Lalli in Dein großes Herz geschlossen hast.
FOR EVER!
Kim Ry Andersen
Verwaltungsdirektor und Stellvertretender Intendant der DRESDNER MUSIKFESTSPIELE
SO NIMM MEIN HERZ
So nimm mein Herz in Deine Hände,
nimm es vorsichtig und nimm es sanft.
Das rote Herz – jetzt gehört es Dir.
Es schlug so ruhig, es schlug so dumpf,
denn es hat geliebt und es hat gelitten
Nun ist es still – jetzt gehört es Dir.
Und es war verletzt, und es war erlegen,
und es war vergessen, und oft vergessen.
Doch vergisst nie – dass es Dir gehört.
Es war so stark und so stolz, mein Herz,
es schlief und träumte in Lust und Spiel.
Zerbrochen wird es – nur von Dir.
Tove Ditlevsen
(aus dem Dänischen frei übersetzt von Kim Ry Andersen)
Så TAG MIT HJERTE
Så tag mit hjerte i dine haender,
men tag det varsomt og tag det blidt,
det røde hertje – nu er det dit.
Det slår så roligt, de slår så daempet,
for det har elsket, og det har lidt,
nu er det stille – nu er det dit.
Og det kann såres, og det kan segne,
og det kann glemme og glemme tit,
men glemmer aldrig, at det er dit.
Det var så starkt og så stolt, mit hjerte,
det sov og drømte i lyst og leg,
nu kan det knuses – men ku af dig.
Tove Ditlevsen
Bei der unserer standesamtlichen Trauung am 8.Januar 1952 in Aachen waren unsere Trauzeugen Ruprecht und Ruth Mathieu, meine Schwester. Ruth und Ruprecht hatten ein Jahr zuvor geheiratet, 1951. Meine Frau Ursula und ich, Alfred Hennecke, hatten mit ihnen alles verabredet. Als die Zeit dran war, war keiner da. Ich habe versucht noch Kommilitonen zu engagieren, aber irgendwie haben wir dann Nachricht erhalten, dass sie mit dem nächsten Zug kommen. Sie hatten verschlafen. Als sie dann endlich da waren und alle Platz genommen hatten, stand Ruprecht plötzlich auf und rannte weg. Wieder wusste keiner, was los war. In der Zeit in der wir auf seine Rückkehr warteten, wurde ein anderes Brautpaar, das schon da war, vorgezogen. Nach über einer halben Stunde Verspätung kam Ruprecht endlich mit einem großen Strauß weißen Flieder. Er war aufgesprungen weil er sofort gesehen hatte, dass der Bräutigam vor Aufregung den Brautstrauß vergessen hatte. Zur kirchlichen Trauung in Garmisch-Partenkirchen gab es wieder Flieder. Ruth und Ruprecht konnten nicht kommen, hatten in Düsseldorf zutun. Nun sind wir 48 Jahre verheiratet. Jedes Jahr habe ich seitdem versucht meiner Frau zum Hochzeitstag weißen Flieder zu besorgen und festgestellt, dass das im Januar nicht so einfach ist. Wenn der weiße Flieder blüht, denken wir beide immer herzlich an Ruprecht.
Damals waren Rupprecht und Ruth Mathieu Studenten an der Kunstakademie Düsseldorf. Ruth war erst nach dem Krieg vor der Währungsreform eine Studienstelle in der Kunstakademie Weißensee und wechselte dann nach Düsseldorf.
Sie wohnten im früheren Operationsraum der ehemaligen Westdeutschen Kieferklinik in der Sternstraße, Düsseldorf. Das war ein ganz großer Raum mit großen Fenstern, ideal als Atelier.
Ein Foto davon ist im Internet in der Geschichte der Westdeutschen Kieferklinik abgebildet.
Westdeutsche Kieferklinik, Sternstraße, Operationssaal um 1920
Da das Gebäude durch die Bombardierung unbrauchbar geworden war, wurde die Westdeutsche Kieferklinik nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in das Pflegeheim an der Himmelgeister Straße untergebracht. Die noch bewohnbaren Räume der ehemaligen Kieferklinik wurden Kunststudenten der Düsseldorfer Akademie zur Verfügung gestellt. So wohnten Ruth und Ruprecht, die noch Stundenten der Kunstakademie waren in dem großen OP-Saal der ehemaligen Kieferklinik.
In dem einen kleinen Teil dieses sehr großen Raumes hatte Ruprecht einen Boden eingezogen mit einer Treppe an der Seite, die auf eine Balustrade führte. Das Ganze hatte Ruprecht selbst gebaut. Unter der Balustrade waren zwei kleine Räume. Der eine war eine Miniaturküche, der andere ein Badezimmer. Fliesen waren im OP-Saal vorhanden und eine Wasserleitung.
Der größere Teil des Raumes war Atelier, die Balustrade war nur ein kleiner Teil. Oben hatten sie eine Couch zum schlafen, eine Schlafcouch. Dazu ein Schrank und Kommode, Sessel mit Tisch. Alles zierliche WK-Möbel (Wohnkultur Möbel), die ersten deutschen Möbel. Sie waren damals en vogue. Wenn man auf der Balustrade an dem Schlafsofa und der Kommode vorbei ging, kam man zu einem Fenster, das auf das Dach führte. Es war nicht groß, aber man kam durch. Man krabbelte aus dem Fenster raus und kam auf das Nachbardach von einem Schuppen. Dort setzten sich raus in die Sonne. Der OP-Saal der die Kieferklinik hatte zwar sehr große Fenster, die gingen nach Norden, damit man ohne Sonne gut operieren konnte. Ruth und Ruprecht fehlte die Sonne. Deshalb haben sie sich auf dem Dach oben in der Höhe gesonnt und sahen von oben auf die Gartenstrasse, die nächste gegenüberliegende Ecke, wo sie nachher gewohnt haben.
In der Zeit in der Kieferklinik hatte Rupprecht schon sehr viele, große Aufträge: Riesige Glasfenster. Ruprecht war außerdem im Vorstand des Düsseldorfer Malkasten.
Wir haben auch einmal in dem OP-Saal gewohnt, als sie in Urlaub waren und wohnten inmitten fantastische Bilder, Skulpturen und Skizzen. Alles war innovativ und technisch perfekt gemalt, seine Portraits waren lebensecht. Er war ein hervorragender Künstler.
Ruprecht war ein außergewöhnlicher Mensch, den wir wirklich sehr, sehr vermissen.
Er wollte anonym verschwinden
doch seine beiden Söhne finden
es sei nun niemand zu verwehren
ihn wenigstens posthum zu ehren
und Lorbeer auf sein Grab zu binden
Danke, meinen Vettern, dass wir ihn mal ehren können.
Onkel Ruprecht hieß Mathes bei uns zu Hause immer, vielleicht, weil er einmal Knecht Ruprecht gespielt hat. Dass er Fritz hieß, haben wir erst in den letzten Jahren erfahren.
Mich nannte er Rupus. Nun die Geschichte von Knecht Ruprecht:
Ruth und Ruprecht hatten 1951 geheiratet und bekamen 1955 ihren Sohn Walther, also im selben Jahr wo ich Rudolf geboren wurde. Ich wurde von Ruprecht „Rupus“ genannt. Zwei Jahren später als Rupus eine kleine Schwester bekam und deren Namen Valerie nicht aussprechen konnte, erfand Ruprecht deren Namen „Lalli“, womit sie sich von den vier Valeries in der Familie unterschied, wie ich von den etlichen Rudolfs.
Zu beiden Geburten malte Ruprecht spontan, wie er war, die Geburtanzeigen. Für „Rupus“ einen kleinen Jungen und „Lalli“ als kleines Mädchen auf einer Muschel stehend, wie Botticellis Venus.
Für alle großen und kleinen Kinder war er oft aufgelegt zu Späßen. Unsere Familien besuchten sich oft. Ich spielte immer gerne mit meinem Vetter Walther, wir waren dicke Freunde. Wir tobten stets im Garten bis es dunkel wurde und fuhren mit unseren Autos auf dem Parkett herum bis man Spuren sah.
Einmal luden meine Eltern die Familie Mathieu zu Nikolaus ein. Mein Vater arbeitete bei der MAN. Wir wohnten in einem Werkshaus am alten Bruch in Duisburg/Altenbrucherdamm, einem Naturgelände mit Birkenauen, das heute von Autobahnen zerstört ist.
Die Geschichte haben uns natürlich später unsere Eltern genau erzählt.
Mathieus kamen ein Tag zu früh, am 5ten und wir dachten an den 6ten. Sie kamen also zweimal. Am 5ten, wo die Rheinländer feiern, kam Ruprecht als Hans Muff und überraschte mit seiner schwarzen Gestalt und den Ketten im Dunkel die kleinen Kinder derart, dass Walter und ich vor Angst zitterten. Mutti erinnert sich, dass sie „beide in den Arm nahm und deren Herzen so laut geklopft haben, dass man sie spüren konnte.“ Ruprecht holte schnell die Gitarre heraus und spielte bis niemand mehr weinte. Am 6 ten kam er dann als lieber Nikolaus. Wir feierten also zweimal.
Ruprecht hatte viel Humor und konnte den auch künstlerisch umsetzen: Ich erinnere mich, dass er einen Karnevalswagen mit einem Hirsch baute für den Düsseldorfer Karnevalsverein und später auch große Wagen für den Karnevalsverein in Hösel/Rathingen.
Es war immer ein großes Erlebnis für mich, wenn ich in Hösel war. Das ganze Haus steckte vor Kreativität. Für einen Juristen ist das ein ganz besonderes Erlebnis mit der Kunst. Mit Ruprecht konnte man sich sehr gut unterhalten und er hatte die Gabe alles immer positiv zu drehen. Seine Bilder hatten immer etwas Spezielles. Er war ein außergewöhnlicher Künstler.
Der vorige Eintrag war von Rudolf
Nun ist Mathes, Onkel, Ruprecht schon eine Monate tot und ich kämpfe immer noch mit dem Abschied. Ein Achterpack Kloorolle ist noch zu wenig. Dabei hatte ich die Gelegenheit mich wirklich von ihm zu verabschieden. Ich werde ihn nie vergessen!
Er hatte mich angerufen und gebeten ein letztes Mal zu kommen. „Wenn du jetzt nicht kommst sehen wir uns nie mehr.“ Es ging ihm schon eine Weile nicht gut. Ich packte einen Rotkäppchen-Großmutter-Korb, rief meine Geschwister zusammen, und wir gehorchtem dem Abschied. Als wenn Gott mitgespielt hätte, klappte alles, das Wetter war wunderschön, es ging ihm gut und wir fanden im tragischen Moment auch ein fröhliches Beisammensein.
An der Pforte am Adels erwartete er uns frisch gebadet, Haare sorgfältig geschnitten und gekämmt, gut rasiert, in sauberem Künstleroutfit. Er duftete nach FA-Meeresbrise. Wir unterhielten uns über Kunst. Ich zeiget ihm die Fotos von der Art Cologne und meine neuen Bilder: „Du kannst es nun tatsächlich ebenso wie die Großen!“, sagte er. „Lach nicht! Ich meine es ernst!“ und erzählte von seinem Kummer sein Atelier zu vernichten. „Es wird nicht bleiben von mir. Nicht mal meine Kunst!“ und dann fügte er nachdenklich hinzu: „Vielleicht liebt Linus mal das alles so wie ich.“ In diesem Moment beschloss ich sein Andenken zu bewahren und ich freue mich, dass meine beiden Vettern ebenso sehr darum bemühen. Haus und Atelier, dem seine letzte Sorge galt, waren ein fröhlicher Ort, ein Haus voller Kunst und Freiheit mitten in der Natur.
Ich habe nie so ein perfektes, funktionales, inspirierendes Atelier gesehen. Dort waren drei Staffeleien, ein Zeichenstaffelei, drei bewegliche, spezialangefertigte Wagen für tonnenschwere Skulpturen, ein extra mehrere Tonnen tragender, spezialangefertigter Wagen, ein langer Tisch, Regal mit Kunstbüchern, eine kleine Kommode, ein Bett, aber kein Bad und kein Zugang. Der Zugang war über eine lange Leiter. Das ganze Dach war aus Glas, hell und freundlich. Das Dach hatte er in den letzten Tage winddichter gemacht, die alten Atelier-Glaswände, wollte er als Trennwände einziehen oder als Verglasung, einem Wintergartenraum auf dem Garagendach in Höhe des Ateliers.
Im unteren Stockwerk hatte er drei schwere Maschinen für Bildhauerei, die tonnenschweren Skulpturen konnte man an den Bohlen der meterhohen Decke mit einer starken Seilwinde aufhängen. Die Leinwände konnte man von oben durch eine speziell zu öffnende Luke herunterholen oder über die langen Leiter rutschen lassen. Und es war genügend Platz, um jederzeit oben und unten Auftragsarbeiten parallel bewerkstelligen zu können.
Mein Onkel Fritz Ruprecht Mathieu war ein hervorragender Künstler und Kunstpädagoge. Es gab keine Technik der Bildenden Kunst, die er nicht beherrschte. Er war durch und durch professionell, ebenso wie meine Tante Ruth. Beide Künstler waren unentwegt am Schaffen. Sie kreierten auf unterschiedlichste Weise wirklich Neues. Alles was Ruprecht schuf, war innovativ. Er hatte die Begabung alles was er sah in kurzer Zeit ohne Hilfsmittel realistisch umzusetzen. Seine Stärke waren vor allem Porträts. Er malte Personen nicht nur zum Anfassen, sondern auch deren Ausstrahlung, Aura und Charakter. Hinzu kam immer etwas Typisches, Neues, Gesellschaftskritisches. Er arbeitete spontan und immer innovativ, egal ob es der Werkstoff, Motiv und Thema war. Seine letzten Werken würde ich einen neuen Begriff geben: Nouvelle Extreme. Viel zu unbequem für Galerien und Märkte. Im Prinzip hatte er den seltenen Kick, den die Künstler des Guggenheim Museum ausmachen. Wäre er mit Kulturmanagement groß geworden, wäre er bis dort gekommen. Er war Freier Künstler und lebte danach. Kunst und Kommerz waren für ihn keine Einheit. Er wusste aber darum und war bis in seine letzten Tage außerordentlich gut informiert, darüber was Trend und Zukunft ist.
Für mich war Onkel Ruprecht ein Zauberer und ich war immer seine gelehrigste Schülerin. Wie er zuletzt sagte: „Wie du hat mir keiner zugehört! Zuhören, das ist wichtig.“
Als ich 4 Jahre alt war und fast im Schlamm seiner Baugrube versunken wäre, rettete er mir durch seine Spontaneität das Leben. Seine Aufmerksamkeit verdanke ich mein Leben als Künstlerin, denn er schenkte mir die ersten Buntstifte und zeigte mir das Malen. Ich hatte ab erstes Schuljahr bis zum Abitur ausnahmslos eine eins oder Einsplus, also jedes Mal die beste Kunstnote aller Jahrgänge in den Schulen. Das war für mich wie ein Lottogewinn! Später brachte er mir Ölmalen und Bildhauern bei. Und ich habe es seiner Belesenheit und seinen klugen Ansichten über Kunst zu verdanken, dass ich beruflich in der Kunst einen geraden Weg eingeschlagen habe. Nicht zu vergessen seinen Humor, der nie das Glück des Lebens in Zweifel zog, sondern mit Schwamm darüber immer alles positiv sah. Er hasste kritisieren, nörgeln und lamentieren. Seine Sätze zum ewigen Familienärger, sagte er nur: „Ärger hält auf! Egal, das interessiert gar nicht. Was du machst ist wichtig!“ machten mich zum Stehaufmännchen in den Schlingen der Kultur. Leider erwarteten mich beim Aufstieg der Karriereleiter in Köln, Kiel, Berlin usw. genügend davon, so dass ich die Wurzeln oft vergaß, hätte mich Onkel Ruprecht nicht regelmäßig zum Geburtstag daran erinnert. Was hätten wir beide alles zusammen machen können an Ausstellungen, Aktionen, Absahnen von Förderungen und Stipendien, Preisen. In den letzten Jahren war das aber kaum möglich zumal ihn das schwindende Augenlicht plagte. Dann kamen die Pferde, die ihm neues Leben und Frohsinn ins Haus brachten, mit denen er sogar zu zweit durch Hösel zum Supermarkt ritt.
„Was mache ich nur ohne die Pferde dieses Jahr.“ sagte er, „die haben mir immer so schön meinen Rasen gemäht.“ Im Garten waren das von ihm gebauten Haupthaus, Atelierhaus, Pool, Ranch und ein großer Teich, – alles aus eigener Hand von ihm geschaffen.
Onkel Ruprecht war etwas Besonders. Er hatte ein ungewöhnliches, spannendes Leben. Und jeder, der ihn kannte, hatte einen guten Eindruck von ihm. Das lag auch besonders daran, dass er ein absolut integrer, freundlicher Mensch war, der sich auf das Gegenüber vollkommen konzentrierte. Wenn ich bei ihm war, habe ich von morgens bis abends gelacht, weil ich mich in seiner Umgebung unbeschwert fühlte. Es war als ob die Zeit stehen geblieben war.
Zuletzt gab er mir noch viele wertvolle Ratschläge für meine Ausstellung. Als ich lachte, sagte er: „Lach nicht! Es ist nicht mehr zum Lachen! Hörst Du endlich auf! Hör zu.“ ER selbst war je ein guter Zuhörer…Und dann kam alles ungefiltert auf mich zu, seine glasklaren Kenntnisse, alles was er in seinem Leben an Wissen über Kunst in sich aufgenommen hatte.
Fritz Ruprecht Mathieu, Mathes, war ein lieber, gutherziger und hilfsbereiter, fröhlicher Mensch; ein sorgender, großzügiger, Ehemann, Vater, Opa und Onkel; ein außergewöhnlicher, genialer Ölmaler und Bildhauer, Musiker und Architekt; Lebenskünstler im Dienst der Freien Kunst.
Gäbe es ein neues Leben, das wünschte ich dir!
Deine Lalli (Valerie Ry Andersen geb. Hennecke)
nun ist es schon lange her, aber das große staunen über den knecht ruprecht, den nikolaus in unserem haus, das werde ich nicht vergessen. auf seinem schwarzen fahrrad mitzufahren oder sein immer fortwährender kreativer tatendrang, bei einem besuch, staunend, die selbstschließende vortür zu seiner residenz erleben, seine hölzerne skisprungschanze begeisternd betrachten können… oder, eine holzgeschnitzte büchse, mit der auch ich spielen durfte, …so seine ermutigung…, tatkräftig anzupacken und sein strebendes denken, seine hilfsbereitschaft, teilen und mit freude zu werken, anstatt zu ruhen…, motivieren, eine heckenschere zu gebrauchen…im musikerraum beizusein, bei der für mich nicht zu verstehenden musik von der für mich älteren, jungen generation, im garten zu sitzen….aber nur ganz kurz in die sonne zu blicken, in eine heute ferne welt, da bin ich dankbar, wenn auch mein besuch diesen sommer, wohl etwas früh, retrospektiv, aus der zukunft betrachtet scheint, so ist die erinnerung ein blick in eine zu schaffende zukunft. ungeahnte möglichkeit, die dem gefüllten geist freude bereiten kann. auf wiedersehen…
Immer wieder gern habe ich mich an diesen Mann erinnert, den ich in meiner Jugend kennenlernen durfte und seitdem nie wiedergesehen habe. Das ist nun dreißig Jahre her – und doch kamen fast regelmäßig Gedanken an Ihn auf. Tatsächlich hatte er besondere Eigenschaften – im Nachhinein denke ich, Eigenschaften, die Menschen haben, die sich weit entwickeln konnten und gerade deshalb bescheiden bleiben. Die Atmosphäre im Hause Mathieu, die Wärme und der Zuspruch der „Alten“, die „Käsekuchen-Sunband-Spezial-Toasts“, hier war so garnichts piefig. Immer noch hüte ich einen „Demolition-Igniter“, den er um einen Lautsprecher herum baute, handwerklich und typographisch ein Meisterwerk, dazu Entwürfe für Konzertplakate. Auch ich werde Ihn nicht vergessen…
Unvergessen der Optimismus, Hilfsbereitschaft, Liebenswürdigkeit und Frohsinn bei aller sehr mühsamer, wahnisnnig kreativer Schaffenskraft.
Eine Blume für Dich heute Matthes! – auch von Kim
Immer noch unvergessen. Heute an ihn gedacht.
Dein Enkel Linus war hier und hätte Dich gerne kennengelernt. Natürlich habe ich an die Zeit gedacht in der wir zusammen in Deinem Atelier arbeiteten. – Von Anfang an begrüßten mich offene Arme und keine Meinungen, Vorurteile oder Kritik. All das, sagtest Du, versperrt den Blick auf das Wesentliche: Die Phantasie.
Ohne Können und Phantasie gelingt Dir nichts. Du musst den Kopf frei haben und Dir nicht zudröhnen lassen von anderen. Für Probleme habe ich gar keine Zeit, das hält auf. –
So habe ich alles so gemacht, wie Du es gewollt hättest: Zuhören können, tolerant sein, andere respektieren und akzeptieren, auch wenn man anderer Meinung ist. Und das Wichtigste: Lob und Dank. In der Kunst, im Leben, ist das Ziel wichtig. Was willst Du sein, was ist Dein Bestes, was gibst Du anderen. Du musst immer eine Wirkung erzielen. Nicht provokativ, sondern einzigartig, zeitgemäß, genial. Matthes, Du warst immer positiv denkend und deshalb ein wahnsinnig guter Pädagoge und Menschenkenner.
ach…. endlich weiß ich, wer in dem verwunschenen häuschen in hösel gewohnt und von wem meine freundin susanne immer erzählt hat…. sehr interessant und berührend, klingt, als hätte ich ihn gern näher kennengelernt.
Kondolenzbuch